Ich kauerte auf dem Badezimmer und fing an zu weinen und war gleichzeitig so sauer

Es war vor genau ziemlich einem Jahr. Im Juni 2019 hatte ich meinen medikamentösen Abbruch.

Ich wartete damals vergeblich auf meine Periode. Ich wusste bereits, als sie ausblieb, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Ich war schon eine ganze Weile immer müde, mir war oft übel, meine Brüste spannten wie verrückt und von meinem Lieblingsgetränk Kaffee wurde mir immer schlecht.
Als nach 10 Tagen meine Periode immer noch ausblieb, wusste ich, dass ich schwanger bin.
Mein Freund und ich machten einen Test.

Ich pfefferte ihm meinen Test aufs Bett und meinte nur „Hier“. Er glaube mir zuerst nicht. Vom ersten Moment an wussten wir, dass wir es nicht bekommen wollten und auch zur damaligen Zeit auch einfach nicht konnten.
Durch eine Facharbeit damals in der Schule, zum Thema Schwangerschaftsabbruch, wusste ich so in etwa wie es ablaufen würde.

Am nächsten Tag, rief ich sofort bei einer Beratungsstelle an. Einen Tag später, saß ich schon bei ihnen im Raum. Das Gespräch lief sehr professionell ab und relativ schnell, da ich sehr genau wusste, dass es für mich keine andere Option als den Abbruch gab.
Ich bekam die Liste mit den Ärzten und meiner Erlaubnis Abbrechen zu dürfen.

Zu Hause rief ich sofort einen Arzt an. Die drei Tage warten, nervten mich ziemlich. Ich wollte es einfach ,so schnell wie möglich weg habe. Ich wollte meinen Körper und mein Leben zurück. Das schlimmste in der Zeit der Schwangerschaft, war mich ein Sklave meiner Hormone und meines Körpers zu sein. Ich hatte Wassereinlagerungen und fühlte mich einfach nur fett. Im Sport hatte ich keine Energie mehr.

Nachdem meine Wartezeit endlich vorbei war, konnte ich endlich zum Arzt.
Es war ein Zentrum in Berlin, welches sich darauf spezialisiert hatte. Zu keiner Minute habe ich mich je unwohl oder verurteilt gefühlt.
Die Ärztin machte ein Ultraschallbild und stellte fest, dass ich in der 6. SSW war. Das Bild habe ich leider nie bekommen und auch nicht anschauen können. Mich persönlich hat es nicht gestört, da man nicht mehr, als einen weißen Fleck erkannt hat.

Ich schluckte die erste Tablette bei der Ärztin, um die Versorgung des Fötus zu unterbrechen. Ein bisschen nervös, war ich schon. Am nächsten Tag, war dann der richtige Abbruch dran. Der fand bei mir zu Hause statt.

Am nächsten schluckte ich um 9 Uhr alle weitere Tabletten. Tabletten gegen Schmerzen und Übelkeit. Zu erst dachte ich, dass ich die Schmerztabletten nicht brauchen würde. Es würde schon nicht schlimmer, als ein Bauchziehen oder Periodenschmerzen sein.
Ich schluckte also die Tablette, um den eigentlichen Abbruch zu starten. Mein Freund war die ganze Zeit bei mir und unterstützte mich. Leider musste er mit dem Hund raus. Genau in der Zeit, wurde mir so schlecht , wie noch nie. Mein kompletter Unterleib zog sich zusammen. Es fühlte sich so an, als würden Darm und Gebärmutter rauskommen.
Ich hielt die Schmerzen kaum aus. Mein Kreislauf klappte total zusammen und ich brach in kalten Schweiß aus. Ich kauerte auf dem Badezimmer und fing an zu weinen und war gleichzeitig so sauer. Keiner hat mir gesagt, dass es solche Schmerzen werden würden. Ich verfluchte das Ding in meinem Körper. Noch nie, hatte ich solche Schmerzen. Schmerzen, als würde jemand deine Organe aus dem Körper reißen.

Nach 45 Minuten waren die Schmerzen weniger Bis jetzt kam noch keine Blutung. Nach zwei Stunden entschied ich mich, duschen zu gehen.
Ich ließ das Wasser einfach laufen und beobachtete, was aus meinem Körper ausgeschieden wurde.
Deutlich erkannte ich die Fruchthöhle. Nie verband ich dies, mit einem Baby.

Ich war dankbar, dass es nun endlich vorbei war.
Ich habe diese Entscheidung bis heute nicht bereut.

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