Eigentlich denke ich fast nie daran und ich hätte es wahrscheinlich irgendwann vergessen, aber es gibt einen Menschen der mich immer wieder dran denken lässt.

Meine Geschichte
 
Ich war mir ziemlich früh in meinem Leben sicher darüber, dass ich keine Kinder in die Welt setzen wollte. Am Anfang war dieser Gedanke eher bestimmt von dem Bedürfnis, sich gegenüber Geschlechterrollen, die sich damit zwangsweise verbanden, abzugrenzen. Ich fand auch diese ganzen körperlichen Veränderungen, die ich nicht hätte kontrollieren können immer eine unangenehme Vorstellung. Später verdichteten sich meine Beweggründe, die meine persönlichen Erfahrungen und die gesellschaftlichen Zuständen zu komplexen Gedanken vernetzten. Ich habe viel gekämpft und tue es noch immer, um in meinem Leben klarzukommen. Nicht dass ich eine besonders schwierige Kindheit, Jugend oder Erwachsenenleben gehabt hätte und habe, aber es sind so viele Dinge, die mich prägen, die ich abschütteln will, die ich nicht so machen will wie Andere, wie ich selber, wie meine Familie – Verhaltensweisen, Rollenbilder, Muster, diese strukturellen Dinge, die mich in den Wahnsinn treiben, wenn ich sie einmal durchschaut habe. Das ständige Messen an den eigenen Ansprüchen, geformt aus viel theoretischem Wissen, aber auch Ausprobieren, Diskussionen mit Freund*innen, positive aber auch viele negative Erfahrungen in politischen Gruppen und dem sozialen Umfeld, sind für mich wichtig, auch um zu wissen, wo ich stehe. Mit all diesen Gedanken und der alltäglichen Realität, in der wir leben, wollte ich keine Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen, das mit genau all diesen Dingen kämpfen muss. Es ist schwer für mich all diese Widersprüche, in denen ich lebe, auszuhalten. Ich wurde nie gefragt, auf dieser Welt zu sein, aber alle wissen besser, wie ich sein soll. Das möchte ich nicht gegenüber einem Menschen verantworten wollen. 

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Ich wurde ungewollt, aber dennoch provoziert schwanger.

Mein Abbruch (mir gefällt der Begriff besser als Abtreibung) liegt 3 Jahre zurück. Im März 2017 wurde ich ungewollt, aber dennoch provoziert schwanger. Ich hatte Anfang 2017 meine Pille abgesetzt und war auf dem tripp, auf natürliche Weise verhüten zu wollen. Ich wusste aber nicht, dass das so schnell schief gehen kann.

Mein Freund (Heute mein Mann) und ich hatten erst mit Kondom Sex, ich empfand es aber als sehr unangenehm und war nach mehreren Malen der Überzeugung zu wissen, wie mein Zyklus rhythmisiert ist und schlug vor, es ohne Kondom zu versuchen. Er willigte ein. Ein paar Tage darauf hatte ich morgens nach dem Aufstehen ein seltsames Gefühl. Ich wusste, ich hätte meine Tage um diese Zeit etwa kriegen müssen. Aber meine Brüste taten weh. Mein Unterbauch war straff und hart. Eine Kollegin hatte Tage zuvor von genau diesen Symptomen erzählt und kurz darauf bestätigt bekommen endlich schwanger zu sein. Hätte sie nichts erzählt, wäre ich nicht direkt alarmiert gewesen. Continue reading

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Schwangerschaftskonfliktberatung?

Das Kollektiv KINOKAS aka das queer-feministische Mellie Pink Ensemble hat im Dokumentarfilmprojekt „Interruptio“ (Arbeitstitel) die Debatte um Paragraphen 218 und 219a als Ausgangspunkt genommen und sich mit dem Thema reproduktiver Rechte und Gerechtigkeit im heutigen Deutschland auseinandergesetzt. Hier erfahrt ihr mehr darüber.

Die Voicemail, die wir hier hören, wurde von einer Person während ihrer ungewollten Schwangerschaft aufgenommen, die für das neue Filmprojekt des Kollektivs interviewt wurde. 

(Ihr müsstet den Ton etwas lauter drehen)

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Die Uhr tickt

Die Uhr tickt.
War heute arbeiten. Meine Periode blieb aus. Habe schlecht geschlafen.
Bin auf dem Weg zur Arbeit bei der Apotheke vorbeigefahren,
nahm mir dort einen Schwangerschaftstest mit.
Hab den Test in der Mittagspause gemacht.
Er ist positiv.

Die Uhr tickt.
Meine Gedanken rasen, wem soll ich es sagen? Kann ich es überhaupt
wagen?
Mein Arbeitskollege fragt, ob alles gut sei.
Ich nicke, lächle und tue so als wäre nichts. Continue reading

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Karl-Uwe

Hier ist meine Geschichte. Ich lebe, und ich lebe gut mit ihr! 🙂
Ich habe schon ein Kind. Meine erste Schwangerschaft habe ich als nicht schön empfunden. Ich fühlte mich seitens Ärzte und Familie entmündigt und auf einen reinen Geburtskanal reduziert. Ich habe in meinem Leben Missbrauchserfahrung gemacht und tue mich sowieso schwer mit Gyn-Besuchen. Als Mensch von ärztlicher Seite auf die Schwangerschaft reduziert zu werden fühlte sich schrecklich an. Hinzu kam, dass ich bis in den 8. Monat mich täglich übergeben musste und seitens der damaligen Frauenärztin ein joviales “da müssen Sie wohl durch” bekam, anstatt Hilfe. Die ersten Babyjahre mit meinem Sohn waren ein ambivalentes Jonglieren zwischen tiefer Depression und Einsamkeit bei gleichzeitig brennender Liebe und massiven Schuldgefühlen gegenüber meinem Sohn.
Als ich 2009 ungewollt schwanger wurde, war mein Sohn schon elf Jahre alt. Ich hatte eine Scheidung hinter mir und einen neuen Partner, der mitten in seinem Studium steckte. Ich selber befand mich grade in einer depressiven Episode, war aber eigentlich grundsätzlich mit meinem momentanen Leben ganz glücklich. Meine Schwangerschaft entdeckte ich sofort bei Ausbleiben der Regel am ersten Tag und ich wusste ziemlich gleich: Ich will nicht wieder bei Null anfangen! Mein Partner signalisierte mir, dass er hinter jeder Entscheidung stünde und den Weg mit mir zusammen geht, wo auch immer ich hin will. Wir weinten viel. Alle beide. Continue reading

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Ich bin sonst wirklich gut strukturiert und organisiert, aber hier war ich echt unter Druck.

my choice.
Wie es vor fast 10 Jahren dazu kam, ist erst einmal egal, die Geschichte ist auch zu absurd. Wichtig ist nur, ich wollte diese Schwangerschaft nicht, habe sie befürchtet und mir sofort Tests gekauft. Am erstmöglichen Tag (nach zwei unerträglichen Wochen) hab ich direkt zwei Tests parallel durchgeführt, beide bestätigten meine Befürchtung und ich begann meine Internetrecherche. Klar hatte ich mich mit dem Thema der Schwangerschaftsunterbrechung beschäftigt, aber ich selbst? Jetzt betroffen? Mega peinlich!
Kinder ja, aber nicht diese Schwangerschaft.
Nachdem ich auf unzählige gruselige Websites von Abtreibungsgegner*innen stieß und dort teils amüsiert, teils erschüttert herumstöberte, stellten sich für mich dramatische Erkenntnisse in den Vordergrund

1.) die nächsten Wochen müssen wahnsinnig gut organisiert werden: Termin Gyn erst in Woche 7(!!!!!!!!) möglich, Termin Beratungsstelle besorgen, dann wieder warten, Gyn finden für Abbruch, Methode besprechen, Kostenzusage der Krankenkasse besorgen, Abbruch durchführen – nur 4 Wochen Zeit quasi – nebenbei Abschlussarbeit schreiben. Aber hey, no pressure! Continue reading

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Urkundengewinnerin

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Ich habe Verantwortung mit dieser Entscheidung getragen.

In meinem privaten Umfeld wissen die meisten, dass ich damals abgetrieben habe. Ich habe immer hinter dieser Entscheidung gestanden und würde definitiv genauso handeln, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte. Allerdings würde ich anders handeln, wenn ich sie noch weiter zurückdrehen könnte. Nämlich zu jenem Abend, an dem ich schwanger geworden war.

Damals war ich gerade mal neunzehn Jahre alt, arbeitete als AuPair in den USA und meine Gastfamilie machte mal wieder ohne mich Urlaub – diesmal in Disneyworld. „Wir dachten, du magst sowas nicht“, waren die Worte, die sagten, dass sie mich nicht dabei haben wollten.
Mein Ami und ich hatten einen romantischen Abend, er war erst mein zweiter Freund gewesen, ich war an Unsicherheit und Unerfahrenheit kaum zu überbieten gewesen. Ich hatte damals ständig Streit mit meiner Gastmutter, weil ich in ihren Augen nichts richtig machen konnte. Als sie dann anrief, führte ich ein schwieriges Gespräch, weil sie nicht wissen durfte, dass ich Besuch hatte, während mein Freund einfach weitermachte. Ungeschützt. Continue reading

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Bye, Bye Baby!

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Sus Geschichte

Unsere heutige Geschichte, die Geschichte von Sus findest du neben anderen auf unserem Mixcloudaccount und bei Instagram.

Sus Tattoo: Die Handabdrücke ihres Kindes, das mit ein paar Monaten gestorben ist

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