Meine richtige Entscheidung

Im Dezember 2012 spürte ich, dass sich mein Körper veränderte. Ich wollte es aber nicht wahrhaben, aber eigentlich wusste ich in der 4. SSW bereits, dass ich schwanger bin. Das schlimmste waren die Schmerzen an den Nippeln. Am Anfang der 12. SSW holte ich meinen Mut hervor und ging zum Frauenarzt. Ich heulte bereits auf den Weg dahin. Ehrlich gesagt heulte ich seit Dezember fast nur noch. Als er mich bat, vom Spreizstuhl auf die Bank zu wechseln und dieses dildoartige Gerät einschob, wusste ich es. Ich fragte ihn nicht, ich sagte nur trocken: Ich bin schwanger. Er schaut mich an und nickte. Ich habe den Fötus gesehen. Und mich überkam eine Panik, die ich zuvor und danach nie wieder fühlte. Zu diesem Zeitpunkt wohnte ich auf dem Land mit einem sehr schlechten ÖPNV – Netz. Heulend rannte ich fast raus, stieg ins Auto und fuhr nach Hause. Ich öffnete meine Tür und meine Mama kam mit entgegen. Ich umarmte sie und war nur am weinen. Es war der 05.02.2013, 9 Uhr zu dem Zeitpunkt.

Irgendwie funktionierte ich ab jetzt nurnoch. Ich hatte offiziell bis Freitag Zeit, heute war Dienstag, dass Problem war a) Nach der Beratung musste ich 3 Tage abwarten b) Es war Karnevalszeit und kaum ein Frauenarzt auf dem Land hat gearbeitet. Ich rief bei mehreren Beratungsstellen an und eine Dame hatte endlich Zeit. Ich fuhr direkt hin. Es war ca. 11 Uhr gewesen, vielleicht auch früher. Ich versuchte mich am riehmen zu reißen und nicht zu weinen. Ich war verunsichert, verängstigt…einfach eine beschissene Kombination. Mir sprudelten die Worte so raus und sie hörte mir nur zu. Sie war neutral wie die Schweiz. Zum Ende bestätigte Sie, dass sie sicher ist, dass ich mich entschieden habe und mit den Konsequenzen umgehen kann. Nach 20 Minuten (11.20 Uhr) verließ ich die Praxis.

Nun ging der Albtraum los. Die noch bis FREITAG arbeitenden Frauenärzte in einem Radius von 50km zu kontaktieren, teilweise bin ich direkt hingefahren. Ich erinnere mich an eine Frauenärztin in Moers oder Krefeld, sie hat mir soviele böse Worte an den Kopf geschmissen. Hier muss ich nochmal erwähnen, dass wir verhütet hatten. Danach war ich noch schlimmer drauf gewesen. Irgendwann habe ich innerhalb von 2 Tagen einen Arzt gefunden. Wir haben die 3 Tage abgewartet und ich wurde am 08.02.2013 um 12 Uhr “operiert”.

Meine Mutter versuchte mir halt zu geben, aber auch sie war überfordert gewesen.
Es wissen nur eine handvoll Personen Bescheid. Ich war danach erleichtert gewesen und fühlte mich befreit. Ich bin diesem Frauenarzt so dankbar! Ich schäme mich für diesen Schritt nicht, stolz bin ich aber auch nicht drauf.

Natürlich ist es leichter über etwas zu urteilen, was man nicht kennt oder aus welchen Gründen man sowas ablehnt. Aber sobald man selbst in diese Situation kommt, ändern sich die Grenzen der eigenen Meinung. Es wäre schön gewesen, hätte ich eine Art Mentor gehabt, der mich begleitet. Ich liebe meine Mutter, aber ich hätte es gerne ohne sie gemacht und lieber mit einer Person, die selbst in dieser Situation war.

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